Opfer von Identitätsdiebstahl erleben einen Albtraum: Die Kriminellen nutzen den Namen und die Daten der Bestohlenen, um auf deren Rechnung zu shoppen, Verträge abzuschließen oder rufschädigende Beiträge im Internet zu posten. Acht Maßnahmen helfen, sich vor Identitätsdiebstahl bestmöglich zu schützen.
Wenn Simone S. ihren Namen in eine Internet-Suchmaschine eingibt, hat sie jedes Mal Angst, auf eine neue, böse Überraschung zu stoßen. Seit rund einem halben Jahr ist sie Opfer von Identitätsdiebstahl. Ein Unbekannter missbraucht ihren Namen und ihre Adresse, um auf verschiedenen Foren bösartige Beschimpfungen zu hinterlassen, andere Personen wüst zu beleidigen oder über ihre angeblichen Erfahrungen als Prostituierte zu berichten und ihre E-Mail-Adresse als Kontaktangebot zu hinterlassen.
Vermutlich verbirgt sich hinter dem Identitätsdieb eine ihr bekannte Person, jemand, der ihr „nur eins auswischen“ will. Für Simone bedeutet das Cyber-Mobbing Psychoterror – und dabei handelt es sich noch um einen vergleichsweise „harmlosen“ Fall von Identitätsdiebstahl. In den meisten anderen Fällen erleben die Opfer handfesten Betrug oder Erpressung.
Meist haben es die Identitätsbetrüger auf Kreditkartendaten und Bankverbindungen abgesehen. Mit den gestohlenen Daten ihrer Opfer bestellen die Täter online Waren oder schreiben Bekannte des Opfers an, phantasieren von einer Notlage und bitten um Geld.
Was bedeutet Identitätsdiebstahl?
Identitätsdiebstahl, auch bekannt als Identitätsbetrug oder Identitätsmissbrauch, ist inzwischen leider kein seltenes Verbrechen mehr. Auf ihrem Finanzportal weisen die Sparkassen auf Schätzungen hin, wonach bereits jeder vierte Internetnutzer in Deutschland schon einmal Opfer von Datenmissbrauch geworden ist. Auch Unternehmen gehören häufig zu den Opfern.
Meist wird der Identitätsdiebstahl erst bekannt, wenn die ersten unbekannten Rechnungen im Briefkasten landen. Vor allem bei Unternehmen besteht hier zusätzlich die Gefahr, dass solche Rechnungen vom Opfer des Identitätsbetrugs versehentlich ungeprüft bezahlt werden.
Der Identitätsdiebstahl kann finanziell drastischen Folgen haben: Mitunter müssen die Opfer sich jahrelang immer wieder gegen Forderungen von Inkasso-Unternehmen zur Wehr setzen. Im Extremfall droht sogar ein Verlust der eigenen Bonität.
Identitätsdiebstahl: So schützen Sie sich - 8 Tipps
- 1. Daten schützen
Gehen Sie sparsam mit der Weitergabe Ihrer persönlichen Daten um, speziell mit Ihrer Bankverbindung. In manchen Fällen reicht fürs Online-Shopping schon ein Name und die zugehörige Kontonummer. Um Bestellungen zu tätigen genügt oft auch nur der Name und das Geburtsdatum. Solche Informationen sammeln Identitätsbetrüger beispielsweise in sozialen Netzwerken. Jeder Account, den Sie im Internet anlegen, erhöht grundsätzlich die Gefahr, gehackt oder missbraucht zu werden. Löschen Sie deshalb Accounts, die Sie nicht mehr benötigen. - 2. Abbuchungen prüfen
Prüfen Sie regelmäßig die Transaktionen auf Ihren Konten. - 3. Virenschutz beachten
Verwenden Sie stets aktuelle Antivirensoftware. Mehr Sicherheitstipps zum Schutz vor Viren und Trojanern haben wir hier für Sie zusammengestellt. - 4. Nur sichere Passwörter verwenden
Verwenden Sie nur sichere Passwörter. Ändern Sie Ihre Passwörter bei Verdacht auf Identitätsdiebstahl sofort. Wie man ein Passwort richtig erstellt, erfahren Sie hier. Wichtige Informationen zum Schutz vor Cyberangriffen speziell für Unternehmen finden Sie hier. - 5. Information an die Hausbank
Bei Verdacht auf Identitätsdiebstahl: Informieren Sie unverzüglich Ihre Bank. - 6. Information an die Schufa
Informieren Sie die Betrugsabteilung der Schufa oder andere Kreditauskunfteien. In Extremfällen können Sie sich bei der Schufa als Opfer von Identitätsdiebstahl eintragen lassen. Diese Maßnahme ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn dann kann es sein, dass künftige Bestellungen und Vertragsabschlüsse auch für Sie erschwert werden. - 7. Strafanzeige
Stellen Sie Strafanzeige bei der Polizei. Zwar gibt es den Identitätsbetrug derzeit nicht als eigenständigen Tatbestand, doch verbergen sich dahinter meist zahlreiche einzelne Straftatbestände – von Warenkreditbetrug und Urkundenfälschung bis Mobbing.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen: Hundertprozentigen Schutz vor Identitätsdiebstahl gibt es leider nicht. Haben Sie noch Fragen zum Thema Identitätsdiebstahl? Kontaktieren Sie uns, wir beraten Sie gerne.