Corona: So nutzen Betrüger die Krise! Die 6 neuen Maschen

Skrupellose Betrüger missbrauchen die Angst vor Corona. In ganz Deutschland sind derzeit Banden unterwegs, die versuchen, die Corona-Krise für ihre Machenschaften zu nutzen. Wir haben für Sie die sechs aktuellen Betrugsmaschen zusammengestellt und geben Tipps, wie Sie sich schützen.

Die Betrüger haben Corona für sich entdeckt: Wir beobachten, dass bundesweit wohl mehrere Betrüger-Banden unterwegs sind. Mit verschiedenen neuen Maschen wird versucht, an das Sparvermögen der Opfer zu gelangen.  

Corona: Die Maschen der Betrüger

  • Masche 1: Die Corona-Tester

Mit Schutzanzügen und Atemschutz-Masken bekleidet klingeln die Betrüger an der Haustüre und geben vor, behördlich verordnete Corona-Tests durchführen zu wollen.  Ziel der Betrüger ist es, sich Zugang zum Wohnbereich ihrer Opfer zu verschaffen oder Geld für den „Test“ zu kassieren. Betrüger mit dieser Masche sind aktuell wohl vor allem im Großraum München unterwegs. 

  • Masche 2: Die Corona-Dienstleister

Ausgestattet mit Atemschutzmaske klingeln die Betrüger bevorzugt bei älteren Bewohnern an der Haustüre und geben sich als Mitarbeiter des Katastrophen-Schutzes oder einer Hilfsorganisation aus. Es werden kostenlose Dienstleistungen angeboten, beispielsweise Einkaufsdienste, damit die Corona-Risikopersonen das Haus nicht verlassen müssen. Ziel ist auch hier, entweder an Bargeld zu kommen oder ins Haus zu gelangen.

  • Masche 3: Die Corona-Kontrolleure

Wird die „Ausgangssperre“ eingehalten? Das wollen angebliche Kontrolleure per Wohnungsbesichtigung überprüfen. Solche Haus-Kontrollen gibt es nicht!

  • Masche 4: Der Corona-infizierte Angehörige

Auch die Telefon-Trickbetrüger wollen von Corona profitieren. Hier wird aktuell auf eine Abwandlung des Enkeltricks zurückgegriffen: Die Betrüger rufen bevorzugt bei älteren Personen an und geben sich als nahe Angehörige aus. Der Einstieg erfolgt in der Regel mit der Frage: „Rate mal, wer dran ist?“. Die Betrüger behaupten, Corona-infiziert zu sein. Sie lägen in einem Krankenhaus und bräuchten nun Geld für lebensnotwendige Medikamente bzw. Behandlungsmaßnahmen.

  • Masche 5: Die Corona-Bankenkrise

Auch hier nutzen die Betrüger das Telefon zur Kontaktaufnahme. Zielgruppe sind ebenfalls vor allem ältere Personen. Den Opfern soll in verschiedenen Varianten weisgemacht werden, dass ihr Geld auf der Bank nicht mehr sicher ist, weil die Konten aufgrund der Corona-Krise jetzt gesperrt werden müssten. Der Betrüger, der sich mitunter als Polizist ausgibt, bietet an, das Geld noch rasch in Sicherheit zu bringen.

Tatsächlich macht es Sinn, das Sparvermögen nicht auf der Bank zu lassen. Lesen Sie dazu unsere Beiträge zum Thema Finanzkrise und zu den aktuellen Gold-Hamsterkäufen.

  • Masche 6: Der Fake-Shop zum Corona-Schutz

Dies ist wohl die gefährlichste Masche – weil sie am schwersten zu durchschauen ist: Die Betrüger werben im Internet für Hygieneartikel und andere Waren zum Schutz vor Corona. Angeboten werden vor allem Artikel, die durch Hamsterkäufe sonst nur noch schwer oder überhaupt nicht zu bekommen sind. Tatsächlich allerdings gibt es den Shop gar nicht. Die Artikel, die vor dem Kauf bezahlt werden müssen, kommen nie beim Kunden an. Das Landeskriminalamt Niedersachsen warnt hier beispielsweise vor Werbemails der Pharmacyfirst bzw. dem Webshop pharmacyfirstgmbh.com. Aber Achtung: Die Namen und Webadressen der Fake-Shops wechseln schnell. Und Betrüger verwenden für ihre Fake-Shops gerne auch reale Firmennamen deutscher Unternehmen. Fake-Shops gab es vor Corona auch schon für andere Produkte.

Corona-Fake-Shops erkennen: 10 Tipps

  • 1. Vorsicht bei „vergriffenen“ Produkten

Seien Sie derzeit besonders wachsam bei Werbemails für Atemschutzmasken, Desinfektionsmittel und ähnlichen Gesundheitsprodukten zum Schutz vor Corona.

  • 2. Prüfen Sie die Homepage

Schauen Sie sich den Onlineshop genau an, ehe Sie dort einkaufen. Betrüger gestalten ihre Internetseiten oft so, dass sie denen seriöser, bekannter Anbieter täuschend ähnlich sind. Ist die Angebotspalette stimmig?

  • 3. Prüfen Sie die Webadresse

Passt die Webadresse mit dem Shopnamen und Angebot überein? Oft verwenden Fake-Shops Webadressen, die denen bekannter Unternehmen sehr ähnlich sehen. Prüfen Sie deshalb, ob die URL korrekt geschrieben ist und machen Sie die Gegenprobe: Geben Sie den Namen des bekannten Anbieters in die Suchleiste einer Suchmaschine ein – welche Webseiten werden als Suchergebnis angeboten?

  • 4. Kontrollieren Sie das Impressum

Kontrollieren Sie, ob ein Impressum und Kontaktmöglichkeiten vorhanden sind. Das Impressum muss die genaue Firmenbezeichnung und die Firmenadresse enthalten. Versuchen Sie z. B. über Google/Google-Maps herauszufinden, ob diese Adresse und die Firma an dieser Stelle wirklich existiert. Allerdings ist auch die Existenz einer Firma an dieser Adresse keine Garantie dafür, dass es sich um einen echten Webshop handelt. Denn Betrüger missbrauchen mitunter auch echte Adressen realer Unternehmen für ihre Zwecke. Übrigens: Die Domain-Endung „.de“ garantiert nicht, dass sich die Firma auch tatsächlich in Deutschland befindet.

  • 5. Check: Gesicherte Verbindung?

Ob eine Verbindung gesichert ist, erkennen Sie an der Adresszeile: Hier muss ein Vorhängeschloss abgebildet sein. Fehlt es, sollten Sie diesen Shop nicht nutzen. Allerdings können auch Betrüger ein solches Zertifikat verwenden.

  • 6. Wie kann bezahlt werden?

Skepsis ist angebracht, wenn es nur die Wahl gibt zwischen Vorkasse, Sofortüberweisung oder Nachname – letzteres bietet keine Sicherheit, da der Paketdienst das Paket erst aushändigt, wenn Sie bezahlt haben. Sie sehen erst nach dem Öffnen des Pakets, ob sich tatsächlich der bestellt Artikel darin befindet. Achtung: Fake-Shops bieten manchmal auch noch andere Bezahlarten an, die dann aber aufgrund „technischer Probleme“ nicht funktionieren. Besondere Vorsicht ist angebracht, wenn nur ausländische Konten angegeben sind.

  • 7. Gibt es auffallend viele Schnäppchen?

Fake-Shops locken vor allem mit Schnäppchen und Billigangeboten.

  • 8. Wie sehen die AGBs aus?

Prüfen Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Viele Rechtschreib- und Grammatikfehler sind ein Indiz für Fake-Shops. Aber auch hier gilt: AGBs können von bekannten Firmen kopiert worden sein.

  • 9. Wie sind die Kundenbewertungen?

Prüfen Sie die Bewertungen des Shops – aber schauen Sie dabei nicht auf die Bewertungen, die auf der Shop-Seite selbst angezeigt werden. Diese können natürlich fingiert sein. Auch die positiven Bewertungen auf anderen Foren können vom Betrüger selbst verfasst worden sein. Schauen Sie sich bei den Kundenbewertungen deshalb gezielt die Kundenbeschwerden an. Vor allem: Wurde die Ware geliefert?

  • 10. Sind die Vertrauenssiegel echt?

Fake-Shops verzieren ihren Webauftritt gerne mit einem Vertrauenssiegel, z. B. mit dem „Trusted-Shop-Siegel“ – solche Symbole werden einfach auf die Seite kopiert. Klicken Sie auf das Vertrauenssiegel: Das „Original“ ist immer mit der Zertifizierungsseite verlinkt!

Falls Sie doch auf einen Corona-Fake-Shop hereingefallen sind: Kontaktieren Sie Ihre Bank bzw. den Zahlungsdienstleister und bitten Sie um eine Rückerstattung. Außerdem sollten Sie eine Strafanzeige stellen. Das ist inzwischen in vielen Bundesländern auch online möglich – hier finden Sie eine Übersicht und Links zu den Online-Wachen der einzelnen Bundesländer.

Haben Sie noch Fragen zu den Maschen der Corona-Betrüger? Kontaktieren Sie uns, wir beraten Sie gern.

Über den Autor Bernd Elsenhans


Bernd Elsenhans war bis Ende 2021 Geschäftsführer der EOS Sicherheitsdienst GmbH & Co. KG und der EMS Werteinlagerung e.K. in Heidenheim an der Brenz. Als Sicherheitsexperte unterstützte er seine Kunden bei Werkschutz, Personenschutz und Veranstaltungssicherheit, bei der Abwehr von Wirtschaftskriminalität sowie bei Werttransporten und Werteinlagerung in eigens für Heidenheim erstellten, privaten Schließfächern. Bernd Elsenhans ist kooperatives Mitglied im Verband für Sicherheit in der Wirtschaft sowie 2. Vorsitzender des Vereins Freunde schaffen Freude e.V., einer Initiative zur Unterstützung von Menschen in Not. Er wurde bereits wiederholt mit dem Innovationspreis Ostwürttemberg ausgezeichnet, dem Mittelstandspreis Soziale Verantwortung und gehörte mit seinem Unternehmen EOS im Jahr 2015 zu den Finalisten für den OSPAs Security Outstanding Security Performance AWARD.