Falsche Polizisten machen mit Telefonbetrug fette Beute. Alarmierend: Es sind längst nicht nur „senile Senioren“, die auf die Masche hereinfallen. Wir erklären Ihnen die ausgefeilten Methoden der falschen Polizisten – und wie Sie sich schützen können.
Jüngst wurde im Raum Heilbronn eine Bande falscher Polizisten enttarnt und ihre Beute sichergestellt. Dabei zeigte sich: Es war den falschen Polizisten gelungen, ihren Opfern Geld, Schmuck und Gold im Wert von teilweise bis zu einer halben Million Euro abzuknöpfen.
Während noch vor einigen Jahren praktisch ausschließlich an Demenz erkrankte Senioren auf die falschen Polizisten hereinfielen, haben die Betrüger ihre Masche inzwischen so perfektioniert, dass selbst misstrauische, geistig völlig klare Menschen zu Opfern werden. Dieser „Erfolg“ spiegelt sich auch in der Statistik signifikant wider: In Baden-Württemberg wurden 2018 rund 6000 Fälle von Telefonbetrug angezeigt. Im Jahr davor waren es nur 2.000 Fälle.
So funktioniert der Telefonbetrug
- Die falschen Polizisten durchsuchen Telefonverzeichnisse gezielt nach alt klingenden, bevorzugt weiblichen Vornamen. Hauptzielgruppe sind alleinstehende Seniorinnen.
- Deutsch sprechende falsche Polizisten rufen auf dem Festnetz an. Vorsicht: Im Display wird die Telefonnummer der örtlichen Polizei oder die 110 angezeigt! Tatsächlich stammen die Anrufe meist von Callcentern der Banden im Ausland. Solche technischen Manipulationen sind heute leider problemlos möglich.
- Die falschen Polizisten erzählen nun unterschiedliche Märchen. Hier die drei häufigsten Lügengeschichten:
- Das Opfer soll aus Sicherheitsgründen Geld und Schmuck der Polizei übergeben.
- Das Opfer soll bei der Aufklärung eines Verbrechens helfen und Wertgegenstände zur Überprüfung an die falschen Polizisten übergeben.
- Die Polizei ermittelt angeblich gegen betrügerische Bankangestellte, das Opfer soll sämtliche Ersparnisse abheben.
- Zweifler werden ausdrücklich gelobt. Ihnen wird angeboten, bei der Polizei-Notrufzentrale anzurufen, um sich über die Berechtigung des angeblichen Polizeibeamten zu informieren. Sie werden aufgefordert, nach einem Piepton die Nummer 110 zu wählen. Weil das Gespräch aber nicht beendet ist, wenn der Piepton ertönt, steht die Leitung der Betrüger noch. Das Opfer landet bei einem Komplizen.
- Der Komplize meldet sich mit „Polizei-Notrufzentrale“, bestätigt nun die „Identität“ und die Lügengeschichte des falschen Polizisten.
Aufklärung schützt vor Telefonbetrug
Aufklärung ist der beste Schutz vor Telefonbetrug und falschen Polizisten. Deshalb ist es wichtig, diese Informationen zur Betrugsmasche an alleinstehende, ältere Familienmitglieder und Nachbarn weiterzugeben.
Grundsätzlich ist empfehlenswert, wertvollen Schmuck und höhere Bargeldmengen nicht daheim aufzubewahren, sondern im sicheren Schließfach. Wir empfehlen Ihnen ein Schließfach bei EMS – hier die Vorteile im Überblick.
Diese drei Tipps helfen, falsche Polizisten zuverlässig zu enttarnen:
Wie erkennt man falsche Polizisten?
- Echte Polizisten oder Staatsanwälte rufen nie von der 110 aus an.
- Echte Polizisten fragen am Telefon nie nach Wertsachen.
- Echte Polizisten holen nie Wertsachen oder Geld ab.
- Sie wünschen einen professionellen Werttransport? Hier sind Sie richtig.
Verdacht auf Telefonbetrug?
Bei Verdacht auf Telefonbetrug sollten Sie sich grundsätzlich auf keine Diskussion einlassen. Legen Sie sofort auf und rufen Sie bei der örtlichen Polizei an. Nutzen Sie dafür aber nicht die Rückruftaste, sondern wählen Sie die Nummer von Hand. Falls Sie Opfer geworden sind: Erstatten Sie Anzeige.
Weitere Fragen zu falschen Polizisten? Wir beraten Sie gerne unverbindlich rund um das Thema Sicherheit.
Übrigens: Zu unserem Service gehört auch eine Notruf-Hotline – unsere Leitstelle ist rund um die Uhr unter Tel. 07321/9470947 erreichbar.