Sogar das Handy von Amazon-Chef Jeff Bezos wurde gehackt. Und zwar per einfacher WhatsApp. Experten gehen davon aus, dass bereits Millionen Handys mit Schadsoftware infiziert wurden. Woran Sie erkennen, dass Ihr Handy gehackt wurde – und 5 Tipps, wie Sie Ihr Smartphone vor solchen Angriffen schützen.
Jeff Bezos gehört zu den prominentesten Opfern, deren Handy gehackt wurden. Aber nicht nur Firmenchefs sind extrem gefährdet. Die Kripo Würzburg und die Bayerische Zentralstelle für Cyberkriminalität nahm kürzlich eine Bande fest, die im großen Stil Handys gehackt hatte, um sich Online-Banking-Passwörter zu besorgen. Hier waren ausschließlich „Otto-Normalverbraucher“ betroffen. Die Ermittler konnten 27 Geschädigte in ganz Deutschland vor einem Schaden in Höhe von über 200.000 Euro bewahren, meldete BR24 erst Mitte Januar 2020.
Gehackte Handys liefern Tan-Codes
Die Bande hatte sich die Login-Daten für die Kundenprofile bei den Telefonanbietern der Opfer erschlichen. Als nächstes wollten sie sich in die Bankkonten der Kunden einloggen – dank der gehackten Handys hatten sie bereits Zugriff auf die Tan-Codes, die per SMS auf die Handys kommen.
Smartphones sind verstärkt in den Fokus krimineller Banden geraten. Denn ein Handy ist oft leider schnell gehackt – weil sich die meisten Smartphone-Besitzer der Gefahr gar nicht wirklich bewusst sind und Sicherheitsvorkehrungen kaum getroffen werden. Auch die „Infektionswege“ für Handy-Schadsoftware und die ersten Anzeichen eines Hacker-Angriffs sind nur wenigen Handy-Besitzern bekannt.
So wird Ihr Handy gehackt
Ziel eines Handy-Hacks ist es immer, Programmcodes des Hackers auf dem Handy des Opfers auszuführen. Wird beispielsweise eine WhatsApp-Nachricht dargestellt oder eine App installiert, laufen im Hintergrund einige komplizierte Prozesse ab – vor allem bei Videos. Dabei kann eine Hack-Software die Software eines Smartphones beeinflussen und manipulieren. Gelingt es der Hack-Software, den Hacker-Code auszuführen, kann der Hacker fortan auf die Handy-Daten zugreifen. Möglich ist auch, dass die Täter mithilfe einer elektronischen SIM-Karte (eSIM) zuschlagen. Die ausgespähten Daten werden häufig auch zum Phishing genutzt oder zur Erpressung.
- Phishing ist eine ernste Gefahr, vor allem für Unternehmen. Wichtige Informationen dazu finden Sie hier.
- Lesen Sie auch unseren Beitrag zum Thema Datensicherheit: „Warum ein Schließfach Ihre Firma retten kann“.
Es kann allerdings auch sein, dass Ihr Handy „nur“ gehackt wird, damit der Hacker auf Ihre Kosten teure SMS versenden oder Anrufe tätigen kann.
Handy gehackt? Auf sechs Zeichen sollten Sie achten!
- Pop-ups: Wenn sich Fenster öffnen, die nicht von einer bestimmten App stammen.
- Fällt die Handy-Rechnung ohne erkennbaren Grund deutlich höher aus als sonst, sollten Sie der Sache nachgehen.
- Seien Sie misstrauisch gegenüber Apps, die ohne erkennbaren Grund besonders viele Daten verbrauchen.
- Schadsoftware arbeitet im Hintergrund – das wirkt sich auf die Leistungsfähigkeit des Handys aus. Ihr Handy wird auffallend langsam und der Akku ist schneller leer. Auch der Datenaustausch zwischen den Servern einer Webseite und Ihrem Handy wird beeinträchtigt – Homepages können plötzlich anders aussehen als sonst.
- Ist ein Handy gehackt, brechen Telefonate evtl. häufiger ab und es können Geräusche in der Leitung zu hören sein.
- Prüfen Sie regelmäßig Ihre Apps. Sind Apps auf dem Handy, die Sie nicht selbst heruntergeladen haben?
Schutz vor Handy-Hack – 5 Tipps
1. Achten Sie auf regelmäßige Updates
Halten Sie Ihr Betriebssystem und Ihre Antiviren-Software stets auf dem aktuellen Stand.
2. Deaktivieren Sie
Deaktivieren Sie nicht benötigte Funktionen.
3. Achten Sie auf Ihren Passwort-Schutz
Nutzen Sie Passwörter und ändern Sie diese regelmäßig.
4. Prüfen Sie, ehe Sie klicken
Klicken Sie nicht alles an, was Ihnen zugesendet oder angeboten wird – gleichgültig, ob es um eine WhatsApp-Nachricht, einen Anhang oder eine App geht. Seien Sie vor allem misstrauisch bei unbekannten oder unseriös wirkenden Absendern. Laden Sie nur Apps von seriösen und sicheren Seiten.
- Verdächtige Betreffzeilen in E-Mails erkennen: So geht’s.
5. Bluetooth abschalten
Schalten Sie Bluetooth an Ihrem Gerät aus, wenn Sie es nicht verwenden.
In jedem Fall gilt: Smartphones sind kleine Computer. Deshalb müssen Sie auch wie solche geschützt werden.
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