Neben CEO-Fraud und Ramsonware warnt das Landeskriminalamt Baden-Württemberg aktuell vor einer weiteren, tückischen Betrugsmasche, die sich rasant über das Internet verbreitet: Sextortion.
Über 800 Mal in einem Jahr haben sich Betroffene bei den Behörden gemeldet, weil sie Opfer von sogenannter Sextortion geworden sind. Das Landeskriminalamt glaubt sogar, dass die Sextortion-Dunkelziffer noch viel höher liegt. Viele Opfer würden aus Schamgefühl auf eine Anzeige verzichten.
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Wie funktioniert Sextortion?
Wie gehen die Täter vor? Zunächst senden sie eine E-Mail an ihre Opfer. Sie behaupten darin, deren Rechner gehackt und sie beim Konsum von Porno-Webseiten erwischt zu haben.
Noch schlimmer: Angeblich haben sie ihre Opfer sogar dabei gefilmt. Nun würden sie dieses Video veröffentlichen – wenn der Betroffene nicht ein Erpressungsgeld zahlt.
Sextortion: Ein echtes Passwort beweist nichts
In einigen Sextortion-Fällen nennen die Täter in ihrer E-Mail ein echtes Passwort des Opfers – als „Beweis“, dass sie zu solchen Sextortion-Hackerangriffen fähig sind. Dieses Passwort wurde im Vorfeld tatsächlich bei einem Cybereinbruch auf Webseiten oder Internetshops abgefischt. Welche Methoden Cyber-Kriminelle anwenden, um an Ihre Daten zu gelangen, zeigt die aktuelle Spear-Phishing-Welle.
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Sextortion-Opfer zahlen aus Angst, bloßgestellt zu werden
Die erschreckende Wahrheit: Viele Betroffene halten die Behauptungen der Sextortion-Täter und die Nennung des Passwortes für glaubwürdig genug, um das geforderte Lösegeld zu zahlen.
Was die Opfer jedoch nicht wissen: Die angeblichen Videoaufnahmen existieren überhaupt nicht. Jedenfalls ist dem Landeskriminalamt kein Fall bekannt, in dem ein Sextortion-Video tatsächlich veröffentlicht wurde. Die Täter haben in Wirklichkeit nichts in der Hand, was ihre Opfer kompromittieren könnte.
Wie Sie gegen Sextortion vorgehen können
Die Kriminaler empfehlen deshalb, auf keinen Fall ein Lösegeld zu zahlen. Statt dessen sollten Sextortion-Opfer umgehend die Polizei informieren.
Und sie geben noch einen weiteren Tipp, um der quälenden Ungewissheit vorzubeugen, die viele Betroffene nach einem Erpressungsversuch durch Sextortion umtreibt: Einfach die Kamera an Laptop, Tablet oder Handy abkleben, wenn sie nicht gebraucht wird.
Im Handel gibt es bereits praktische Schiebeverschlüsse, die vor der Webcam platziert werden und sich bei Bedarf öffnen und schließen lassen. Eine praktische Alternative zu Klebstreifen oder Klebepunkten – vor allem wenn die Kamera häufiger benötigt wird. Und eine hervorragende Lösung, der peinlichen Ausforschung im wahrsten Sinne des Wortes einen Riegel vorzuschieben.
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