Über 1000 Menschen haben wegen einer SMS-Betrugsmasche in den letzten Wochen bei der Polizei Anzeige erstattet. Die Betrüger profitieren von der verstärkten Nutzung des Online-Handels. 10 Tipps, wie Sie sich vor dieser SMS-Betrugsmasche schützen können.
Michael B. hat sich online vor ein paar Tagen neue Bücher bestellt. Als er heute auf sein Handy blickt, sieht er eine neue SMS. „Ihr Paket wurde verschickt. Bitte überprüfen und akzeptieren Sie es.“ Dazu ein Link. Kurz wundert sich Michael B., aber er hat ja wirklich ein Paket bestellt. Also klickt er auf den Link. Auf der jetzt erscheinenden Website erfährt Michael B., dass er für weitere Informationen eine App installieren muss. Nichts ahnend tut er das.
Neue SMS-Betrugsmasche
Über sein Paket erfährt er nichts. Dafür bekommt er am Ende des Monats eine Handyrechnung von 869 Euro für das Versenden von über 4.000 SMS, die er aber gar nicht versendet hat – das war die mit der App installierte Schadsoftware, die von Michaels Handy aus anderen Opfern dieselbe Betrugs-SMS gesendet hat. So agiert diese SMS-Betrugsmasche.
SMS-Betrugsmasche: „Ihr Paket wurde verschickt“
Mittlerweile gingen bei der Polizei so viele Anzeigen ein, dass diese einen eigenen Namen für die SMS-Betrugsmasche erfunden hat: Smishing, eine Mischung aus SMS und Phishing.
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Die SMS-Betrugsmasche ist gewieft. Man muss mitunter noch nicht einmal den Link anklicken, es genügt, auf die SMS zu antworten. So wie Hannah. In ihrer Betrugs-SMS stand, sie müsse ihr Paket abholen kommen. Also fragte sie, wo. Eine Antwort erhielt sie keine, dafür riefen sie im Laufe des Tages mehrere Fremde an, um ihr mitzuteilen, dass von ihrer Nummer aus dubiose Betrugs-SMS versendet werden. Und auch sie erhielt eine mehrere 100 Euro teure Handyrechnung.
Die heruntergeladene Schadsoftware beginnt sofort damit, die Daten Ihres Handys auszulesen. Bis vor wenigen Monaten war es noch so, dass die Nachrichten bei der SMS-Betrugsmasche noch wahllos an Fremde im ganzen Land verschickt wurden. Mittlerweile hat sich die Schadsoftware aber so verbessert, dass es ihr möglich ist, Nachrichten an die Kontakte der Opfer zu schreiben. Diese Nachrichten sehen teilweise täuschend echt aus und knüpfen mitunter an vorherige Gespräche an.
SMS-Betrugsmasche: Link angeklickt – Was tun? 5 Tipps
1. Flugmodus aktivieren
Versetzen Sie das Handy sofort in den Flugmodus, so können keine SMS versendet oder Befehle empfangen werden. Durchsuchen Sie Ihr Handy nach unerlaubt installierten Apps und deinstallieren Sie diese.
2. Mobilfunkanbieter informieren
Rufen Sie Ihren Mobilfunkanbieter an. Fragen Sie nach, ob bereits Schaden durch Dritte entstanden ist und lassen Sie eine Drittanbietersperre einrichten.
3. Daten sichern
Wenn Sie absolut sicher sein wollen: Sichern Sie wichtige Daten (Bilder, Videos, Dokumente, …) auf einem anderen Gerät und setzen Sie Ihr Handy auf Werkeinstellungen zurück. So wird jede unauffällig installierte App gelöscht. Außerdem sollten Sie alle Passwörter ändern, damit die Betrüger nicht auf Ihr Online-Banking zugreifen können.
4. Anzeige erstatten
Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
5. Bekannte informieren
Warnen Sie Freunde und Bekannte, dass von Ihrer Nummer aus womöglich SMS oder E-Mails mit Schadsoftware verschickt werden könnten.
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Am besten ist es natürlich, Sie fallen gar nicht erst auf die SMS-Betrugsmasche herein.
Nicht auf die SMS-Betrugsmasche hereinfallen - 5 Tipps
1. Adresszeile kontrollieren
Sehen Sie sich die Adresszeile der Links immer sehr genau an. Wenn es aussieht, als ob Sie an eine kryptische Adresse weitergeleitet werden, klicken Sie den Link auf keinen Fall an. Googeln Sie zur Sicherheit auch, ob gerade eine SMS-Betrugsmasche im Umlauf ist.
2. Absender prüfen
Sie kennen den Absender der SMS nicht und haben kein Paket bestellt? Niemals auf den Link klicken und die Nachricht im Zweifelsfall einfach löschen.
3. Keine No-Name-Apps
Installieren Sie nur Apps aus zu 100 Prozent vertrauenswürdigen Quellen.
4. Drittanbietersperre einrichten
Rufen Sie bei Ihrem Mobilfunkanbieter an und lassen Sie eine Drittanbietersperre einrichten.
5. Daten schützen
Geben Sie niemals auf einer Website einfach persönliche Daten wie Nutzernamen oder Passwörter preis.
SMS-Betrugsmasche auf einem neuen Hoch
Die Zahl der SMS-Betrugsmaschen-Opfer ist unglaublich hoch. Denn durch den schon lange andauernden Lockdown bestellen viele Menschen mehr als sonst im Internet und somit ist die Chance groß, dass das Opfer der SMS-Betrugsmasche tatsächlich gerade auf ein Paket wartet. Das nutzen die vielen Online-Betrüger schamlos aus.
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